Für den 9. November 2020 hatte das Bündnis gegen Rechts zusammen mit Attac Aschaffenburg-Miltenberg, der Kommunalen Initiative (KI), der Initiative „Stolpersteine“, der Interventionistischen Linken (IL) und der Partei DIE LINKE zu einem Gedenkweg entlang von Stationen, die mit der Vor- und Nachgeschichte des Novemberpogroms 1938 verbunden sind, eingeladen.
Mit einem Lied von Kurt Eisner– geschrieben zur ersten bayerischen Revolutionsfeier – und einem Redebeitrag zu den November-Ereignissen 1918 eröffneten Reinhard Frankl (BgR, Attac) und Johannes Büttner (KI und VVN/BDA) am Kurt-Eisner-Platz (Herstallturm) den Abend.
Von da führte der Weg durch den Rossmarkt zur Gedenktafel für die Opfer des Faschismus „hinter der Sandkirche“. Dort erinnerte Frankl mit dem Lied„Eimaste dio“ (M. Theodorakis), das er ins Deutsche übertragen hat, an die Kommunisten, Sozialdemokraten und jüdischen Bürger*innen, die hier ihre Haft verbüßten bzw. ihren Abtransport in die KZs erwarteten.
Florian Hofmann von der LINKEN hob in seinem Redebeitrag die Bedeutung des Gedenkens für die Gegenwart, insbesondere die Wachsamkeit gegenüber aktuellen Rechtstendenzen hervor.
Von hier aus zog die inzwischen auf nahezu hundert Personen angewachsene Versammlung durch die Innenstadt zum Geburtshaus von Peter Gingold in der Steingasse. Dort trug Frankl seine 2012 geschriebene „Ballade von den sechs Sinnen“über den Juden, Kommunisten und Widerstandskämpfer Peter Gingold vor (über Peter Gingold s. auch unser Aufruf, 2. Seite), während Johannes Büttner eine provisorische Gedenktafel am Hauseingang anbrachte. Die IL hielt hier einen Redebeitrag zum Weiterleben von Antisemitismus, Rassismus und Nazi-Faschismus bis in unsere Tage und bezog sich dabei insbesondere auf Erscheinungen im Zusammenhang mit den „Querdenker“-Demonstrationen.
Der letzte Wegabschnitt führte weiter zum Wolfsthalplatz, dem Standort der ehemaligen Synagoge. Peter Diekmann (Attac) erläuterte, wie sich das Pogrom in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 im Lande und in der Stadt zugetragen hatte. Er nannte dabei Ross und Reiter. Frank Sommer sprach für die Inititative „Stolpersteine“ über die Tatsache, dass ehemalige Nationalsozialisten im Justiz- und Verwaltungsapparat der Bu8ndesrepublik nahezu ungebrochen ihre Tätigkeit ausübten und z. B. dafür sorgten, dass ein Großteil der Untaten von Nazis bald verjährten. Auch diese Redebeiträge wurden von Reinhard Frankl umrahmt mit zwei Liedern:„O Antonis“ (M. Theodorakis) und„Mir lebn ejbig“ (Lejb Rosenthal).
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